„Super, und dir?“ von Kathrin Weßling [Rezension]

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Super, und dir Kathrin Weßling

Titel: Super, und dir?
Autor: Kathrin Weßling
Genre: Roman
Erschienen: 06.04.2018
Verlag: Ullstein Verlag
Seiten: 256
erhältlich als: Broschur, eBook
Reihe: nein
hier erhältlich (Affiliate Link): klick

„Marlene Beckmann ist 31 Jahre alt und lebt das Leben, das sie sich gewünscht hat. Auf die Frage, wie es ihr geht, antwortet sie meistens: »Super, und dir?« Marlene hat sich äußerlich im Griff. Bis der Urlaub, auf den sie seit Monaten gewartet hat, nicht genehmigt wird. Bis ihr Freund deshalb alleine nach Teneriffa fliegt und Marlene einfach nicht zur Arbeit geht.“[Quelle:klick]

Das Cover mag ich eigentlich nicht ganz so gerne weil es mir zu aufdringlich ist. Es passt aber mit seiner Schnörkellosigkeit und der gewissen Brutalität der Farben sehr gut zum Inhalt.

Heute ist mein Geburtstag.

Marlene Beckmann hat eigentlich alles was sie immer wollte, und ist doch irgendwie tief in ihrem Inneren unzufrieden mit ihrem Leben. Der tolle begehrte Job in der Marketingbranche, der liebevolle und besorgte Lebenspartner, beste Noten zu Schulzeiten. Man könnte diese Liste noch weiter fortführen. Was nicht auf der Liste steht ist, dass Marlene sich gar nicht so happy fühlt, wie sie vorgibt, und dass sie ihre innere Leere mit Drogen zu stopfen versucht.

Leistungsdruck ist keine Seltenheit

Der Leistungsdruck in ihrem befristeten Job treibt sie an den Rand ihrer körperlichen und emotionalen Belastbarkeit und auch der soziale Druck, den sie in allen Lebensbereichen spürt, treiben Marlene immer tiefer in die Drogenabhängigkeit – doch niemand in ihrem Umfeld merkt etwas davon. Sie ist der perfekte Junkie – oberflächlich leistungsfähig und trotzdem der Sucht verfallen.
Ob Marlene diesem Teufelskreis entfliehen kann, wie es dazu gekommen ist und welche Wendungen ihr Leben für sie bereithält, all das lest ihr am besten selbst nach in „Super, und dir?“.

Ich habe Kathrin Weßling als Autorin schon eine ganze Weile beobachtet weil ich mal auf ihr Buch „Drüberleben“ gestoßen bin und es auf Anhieb interessant fand. Leider hab ich es aber trotzdem bis heute noch nicht geschafft, es auch mal zu lesen. Das muss ich unbedingt nachholen!
So war „Super, und dir?“ demnach mein erstes Buch von Kathrin Weßling und damit hat sie mich auch schon gleich überzeugen können.

fiktional und doch realistisch

Während des Lesens habe ich mich so manches Mal gefragt, wie viel wahres in der Geschichte drin steckt. Jetzt habe ich für die Rezension recherchiert und herausgefunden, dass es sich bei dem Buch um eine fiktionale Geschichte handelt. Das freut mich für die Autorin denn so ein Leben wie das der Marlene Beckmann wünsche ich wahrlich niemandem 😉
„Super, und dir?“ beschreibt unsere Gesellschaft recht treffend. Man kann sich leicht durch vermeintlich coole und beliebte Jobs oder Lifestyles unter Druck gesetzt fühlen und besonders junge Menschen fühlen sich auch mit genau den selben Problemen konfrontiert, wie Marlene es tut. Die Gesellschaftskritik kommt mit einem Faustschlag ins Gesicht und Kathrin Weßling landet damit einen Treffer.
Etwas schade finde ich es, dass in dem Buch nicht wirklich eine Lösung dafür präsentiert wird. Stattdessen dreht sich Marlene im Kreis und kommt nicht so recht vom Fleck. Hier hätte man meiner Meinung nach schon noch etwas mehr darauf eingehen können, was der Mensch in so einer Situation tun kann um dem Teufelskreis zu entkommen.
Dass die Figur Marlene diese Rettung vielleicht nicht sieht und es deswegen unrealistisch wäre, einen erhobenen Zeigefinger noch mehr mit in den Roman einzubringen, kann ich aber  nachvollziehen.
Der Schreibstil von „Super, und dir?“ ist sehr eingängig, wenn auch unverblümt, und ich fühlte mich beim lesen direkt in die Story eingesogen. Ich wollte gerne sofort Marlene unterstützen und ihr helfen, was aber mit der Zeit deutlich abgenommen hat weil ich Marlene als sehr sture Person, die sich einzig und allein selber helfen kann, wahrgenommen habe und mein Mitleid da auch an einem gewissen Punkt weniger da war als noch zu Beginn des Buchs.
Das Ende lies mich leider unbefriedigt zurück, dennoch hab ich aber viel Lesefreude und unterhaltsame Stunden mit „Super, und dir?“ gehabt. Die Gesellschaftskritik finde ich sehr gut gelungen. Ich denke, wer Kathrin Weßling mag, sollte auch unbedingt mal in die Bücher von Lilly Lindner schnuppern!
Alles in allem vergebe ich 3 von 5 Sternen.
 
Kathrin Weßling, geboren 1985 in Ahaus, arbeitet als Journalistin und Social-Media Redakteurin (SPIEGEL ONLINE, stern.de, NDR etc.). Sie liebt Dinge mit WLAN und Liebe. Bisher sind zwei Bücher von ihr erschienen: Drüberleben, 2012 und Morgen ist es vorbei, 2015. Außerdem schreibt sie Texte für Spiegel Online, Stern, Zeit online, Neon, Jetzt, SZ. Kathrin Weßling lebt in Hamburg.
Hier geht es zur Leseprobe!

 

Vielen Dank an Netgalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

 

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