„Fakebook“ von Alexander Broicher

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Genre: Roman
Erschienen: 22.06.2018
Verlag: Aufbau Verlag
Seiten: 236
Reihe: nein
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Das Cover von „Fakebook“ zeigt ein Smartphone mit gesprungenem Display. Bei dem Cover denke ich als erstes eher in Richtung Thriller, es ist mir etwas zu dramatisch. Vor allem wegen dem Blut auf dem Display.

Er hörte die Trillerpfeifen von Weitem, das Gezwitscher des Aufstands.

Frieder Kurtsmeier ist Food-Designer in einer Firma, die außergewöhnliche Lebensmittel produziert und vermarktet. Seine Aufgabe ist, sich neue möglichst verrückte Lebensmittel auszudenken und diese dann so vorzubereiten, dass sie vom Labor nur noch hergestellt werden müssen und dann in den Verkauf können. Frieders letzte zündende Idee für seine Eigenkreationen liegt aber schon lange in der Vergangenheit.

Da trifft es sich nicht gerade gut, dass er viel zu spät davon erfährt, dass er seinen Chefs ein neues Produkt vorstellen muss und damit in direkter Konkurrenz zu seinem Kollegen Hansen steht. Hansen hat die Rundmail wegen des Produkt-Pitchs bekommen und Frieder nicht – nun drängt die Zeit und Frieder ist ideenlos.

Frieders Leben läuft nicht rund

Auch sonst läuft es in Frieders Leben alles andere als rund.

Die Freundin Lena ist weg, die Kollegen lästern über ihn, der Arzt sagt er ist sehr krank. Frieder hat gar keine Motivation im Leben und lebt sehr zurückgezogen.

Erst als ihm die Idee kommt, auf Facebook ein Fake-Profil für „Rocco“ anzulegen, den er als berühmten Kerl mit Hut online sehr schnell etabliert, geht es Frieder besser.

Frieder erfindet „Rocco“

Frieders Fake-Profil „Rocco“ geht durch die Decke. Er kriegt im Internet all die Aufmerksamkeit, die Frieder nie bekommt. Online kann er plötzlich draufgängerisch sein und flirtet mit Frauen, als wäre das total einfach für ihn.

Auch im Job kann Frieder sich behauptet, ja, er krempelt sein ganzes Leben durch Rocco um. Er fühlt sich wie ein neuer Mensch.

Frieder ist der absolute Durchschnittstyp, eher langweilig als aufregend. Umso unrealistischer ist es, dass er ganz plötzlich Rocco erschafft und mit diesem Fake-Profil von jetzt auf gleich ein anderer Mensch sein kann. Als hätte diese Seite von ihm schon immer in ihm geschlummert.

Dass Rocco innerhalb von kürzester Zeit eine Legende im Internet ist und alle ihn „kennen“, ist einfach unsinnig. Facebook ist wirklich längst nicht mehr so neu und innovativ, dass 1-2 Posts ausreichen, um im Internet eine Berühmtheit zu werden.

das Fakeprofil wird über Nacht berühmt

Das ist ein Grund, weswegen dieser Roman einfach nicht für mich funktioniert.

Der Inhalt von „Fakebook“ ist einfach nicht mehr aktuell.

Vor einigen Jahren noch hätte man diese Berühmtheit durch ein paar Posts vielleicht noch geglaubt. Aber jeder Nutzer von Facebook kennt doch inzwischen das Problem, dass Posts einfach super schnell im Strom der Neuigkeiten verschwinden und da reicht es einfach nicht, nur so zu tun als sei man berühmt. Wenn man ein Profil erstellt, hat man nicht sofort Freunde, die einen durch 1-2 Posts zur Legende machen.

Für mich wirkte das Buch leider so, als wäre es von jemandem geschrieben worden, der sich selbst nicht so richtig gut im Internet auskennt.

leider sehr unrealistisch

Dass Frieder dann auch noch Rocco im echten Leben sieht und mit ihm spricht, setzt der unrealistischen Story dann einfach die Krone auf.

Auch die Krankheitsgeschichte…. Wenn man vom Arzt durch die Blume gesagt bekommt, dass man nicht mehr lange zu leben hat, dann macht man doch nicht weiter wie bisher und verdrängt das einfach? Die Storyline um den Arzt ist auch wirklich weit hergeholt und überzeugt mich nicht im Geringsten.

Dass Frauen in „Fakebook“ als absolut berechenbar und leicht manipulierbar dargestellt werden, finde ich auch alles andere als positiv.

Was mir leider auch negativ aufgefallen ist, ist dass überall der Nachname des Protagonisten falsch geschrieben wurde. Er heißt „Frieder Kurtsmeier“, wird aber sowohl auf der Verlagsseite wie auch auf Portalen wie Netgalley etc. immer „Frieder Kurzmeier“ geschrieben.

bleibt leider farblos

Ich hab während des Lesens einige Male überlegt, das Buch abzubrechen. Ich kann die Story leider einfach nicht ernst nehmen weil sie total lieblos wirkt. Die Charaktere finde ich bis auf einen (Jolinde) alle unsympathisch und nicht besonders tiefgründig. Der Haupt-Protagonist Frieder bleibt für mich absolut farblos.

Ich kann daher leider für „Fakebook“ nur 1 von 5 Sternen vergeben.

Alexander Broicher ist Schriftsteller, Herausgeber und Drehbuchautor. In seinem popliterarischen Bestseller „Fakebook“ nimmt er scharfzüngig und ironisch gesellschaftliche Entwicklungen in Zeiten von Social Media aufs Korn. Broichers Arbeiten sind mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Literaturpreis des Deutschen Schriftstellerverbandes, dem Promax Europe Award oder dem Eyes and Ears Award. Bei Aufbau digital verfügbar sind seine Romane „Fakebook“ und „Unter Frauen“.

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Vielen Dank an Netgalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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