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Genre: Sachbuch
Erschienen: 11.05.2018
Verlag: Ullstein Verlag
Seiten: 240
Reihe: nein
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Das Cover von „Mit anderen Augen“ ist sehr atmosphärisch. Es zeigt die kleine Familie ausgelassen und zufrieden am Meer und beschreibt so mit einem einzigen Bild sehr gut meinen Eindruck des Buchs.
Wie verblasste Fähnchen heißen mich die Herbstblätter willkommen, applaudieren dem Nieselregen im aufbrausenden Berliner Westwind.
Fabian Sixtus Körner ist vor ein paar Jahren mit seinem Reisebericht „Journeyman“ bekannt geworden und seitdem weiterhin viel gereist. Er hat schon in verschiedenen Ländern gelebt und auf den Reisen seine Freundin kennengelernt. Die beiden reisten viel zu zweit und beschlossen irgendwann, dass es zu dritt noch besser wäre.
Als Fabians Freundin dann schwanger ist, ist ihr Glück perfekt. Bis zum Tag der Geburt scheint alles nach Plan zu laufen doch als die kleine Yanti dann auf die Welt kommt, steht schnell fest:
Yanti hat Trisomie 21, besser bekannt unter der Bezeichnung
Down-Syndrom.
Das Down-Syndrom ist eine Chromosomen-Anomalie, bei der Betroffene das ganze 21. Chromosom oder auch nur Teile davon dreifach besitzen – deswegen Trisomie 21. Durch diese Anomalie kommt es zu verschiedenen geistigen sowie körperlichen Behinderungen und die Lebenserwartung liegt bei etwa 60 Jahren, wobei Menschen mit dem Down-Syndrom ihr Leben lang auf die ein oder andere Art Unterstützung in ihrem alltäglichen Leben benötigen.
Diese Diagnose trifft Fabian als Vater sehr unerwartet und lässt ihn zunächst sein ganzes Leben hinterfragen. Kann er mit einer kranken Tochter weiter ein Leben auf Reisen fortführen? Wie wird die Diagnose ihr Leben als Paar beeinflussen? Wie geht die Gesellschaft mit der Trisomie 21 um und wird Yanti ihr Leben lang mit Ausgrenzung zu kämpfen haben?
All diese Fragen und viele Erkenntnisse verarbeitet Fabian Sixtus Körner in seinem Buch „Mit anderen Augen“.
Dass die Diagnose Down Syndrom ein Schock für Eltern ist, kann ich sehr gut verstehen und ich würde dies auch niemandem wünschen. Umso wichtiger ist es, sich gut mit dem Thema auseinander zu setzen und vor allem: auf sein Bauchgefühl zu vertrauen. Nur weil ein Mensch eine Beeinträchtigung hat, heißt das noch lange nicht, dass dieses Leben weniger lebenswert ist! Ein Mensch mit einer Behinderung kann genau so glücklich und erfüllt sein, wie ein gesunder Mensch. Auch ein gesunder Mensch kann irgendwann krank werden – was bedeutet es da schon, zur Geburt gesund zu sein?
Niemand ist vor Krankheiten sicher, man kann sich immer nur auf Wahrscheinlichkeiten stützen.
Das vergisst man leicht, wenn es einem selbst gut geht und natürlich wünscht man sich ein gesundes Kind. Ob die Gesundheit aber auch gleichzeitig für Glück im Leben steht… Das bezweifle ich doch.
Fabian ist nach der Geburt seiner Tochter Yanti erstmal schockiert und braucht seine Zeit, um mit der unerwarteten Situation zurecht zu kommen. Doch gerade die Entwicklung im Buch ist das, was mich beim lesen glücklich gemacht und beeindruckt hat.
Yantis Eltern denken eben nicht, dass das Down Syndrom eine Belastung ist sondern sie versuchen es einfach positiv zu sehen. Sie reisen mit Yanti und stellen in anderen Ländern fest, wie unterschiedlich dort der Umgang mit dem Down Syndrom ist. Yanti ist ein aufgeschlossenes fröhliches Kind und die Menschen in ihrer Umgebung gehen fröhlich auf sie zu – in Deutschland tut man sich damit viel schwerer. Hier werden Eltern von Kindern mit Down Syndrom bemitleidet, die Menschen freuen sich nicht für die frisch gebackenen Eltern.
Dieser Unterschied auf Reisen ist besonders für Fabian ein Wendepunkt und er beginnt, die Dinge anders zu sehen, positiv mit der Krankheit umzugehen und sich nur als Vater zu sehen – nicht als Vater einer kranken Tochter.
Ich bin der Meinung, dass man sein Schicksal maßgeblich selbst bestimmen kann. Ich werde bemitleidet wenn ich mich bemitleidenswert verhalte; werde Negatives erfahren wenn ich eine negative Einstellung habe. Ich werde jedoch auch Positives erfahren, wenn ich selbst positiv eingestellt bin. Es macht einen Unterschied ob man vor allem die Sonne sieht oder sich auf die Wolken konzentriert.
Man bestimmt selbst, ob das Glas halbvoll oder halbleer ist.
Diese Entwicklung der jungen Familie geschieht ganz leise, unaufgeregt und im Inneren. Das hat mich beeindruckt und lässt mich die ganze Thematik auch selbst neu betrachten. Es kommt immer auf den Blickwinkel an und der Blickwinkel in „mit anderen Augen“ ist einfach schön.
Jeder, der Fabians erstes Buch
„Journeyman“* bereits gelesen hat, weiß, dass er auch ein
fabelhafter Fotograf ist und seine Bücher in der Mitte mit Fotos bestückt. Das verleiht den Erzählungen noch mal eine
ganz besondere intime Atmosphäre, wie ich finde.
Ich freue mich sehr darüber, dass ich „Mit anderen Augen“ gelesen habe und es hat meine Sicht auf die Trisomie 21 verändert. Dafür kann ich mich nur bedanken 🙂
Ich vergebe deswegen 5 von 5 Sternen.
Fabian Sixtus Körner, geboren 1981, ist Designer, Fotograf, Innenarchitekt und Blogger. Anfang 2010 begann er die Welt zu bereisen und für Kost und Logis zu arbeiten. Innerhalb von zwei Jahren besuchte er alle fünf Kontinente, seit April 2012 lebt und arbeitet er in Berlin.
Hier * geht es zur Leseprobe!
Mehr Stimmen zum Buch:
Papalapapi
Anna rockt
Vielen Dank an Netgalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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