Daniel Glattauer – Alle sieben Wellen [Rezension]

Titel: Alle sieben Wellen
Autor: Daniel Glattauer
Genre: Roman
Erschienen: 04.02.2009
Verlag: Deuticke
Seiten: 224
erhältlich als: eBook, Hardcover, Taschenbuch, Hörbuch
Reihe: ja, Teil II/II

Diese Rezension kann Spoiler zum 1. Teil „Gut gegen Nordwind“ enthalten!

„Erstens: Sie kennen Emmi Rothner und Leo Leike? Dann haben Sie also „Gut
gegen Nordwind“ gelesen, jene ungewöhnliche Liebesgeschichte, in der
sich zwei Menschen, die einander nie gesehen haben, per E-Mail
rettungslos verlieben. Zweitens: Für Sie ist die Geschichte von Emmi und
Leo und ihrer unerfüllten Liebe abgeschlossen. Mag sein. Aber nicht für
Emmi und Leo! Drittens: Sie sind der Ansicht, dass die Liebenden
zumindest eine einzige wirkliche Begegnung verdient hätten und der Roman
eine zweite Chance auf ein anderes Ende? Bitte, hier haben Sie’s!
Viertens: Sie haben keine Ahnung, wovon hier die Rede ist? Kein Problem.
In diesem Buch erfahren Sie alles: von Leos Rückkehr aus Boston, von
Emmis Eheproblemen und von der siebenten Welle, die immer für
Überraschungen gut ist.“ [Quelle:klick

 
Das Cover ist wie bei Teil 1 auch in Blautönen gehalten. Man sieht die Beine einer Frau, ohne sicher zu wissen wer sie ist. Mir gefällt das Cover wieder gut, weil es eine gewisse Ruhe ausstrahlt und gut zum ersten Teil passt. Natürlich passt es durch die Blautöne auch gut zum Titel „Alle sieben Wellen“.

Betreff: „Hallo!“ 
AW: „ACHTUNG.
GEÄNDERTE E-MAIL ADRESSE. DER EMPFÄNGER KANN SEINE POST UNTER DER
GEWÄHLTEN ADRESSE NICHT MEHR AUFRUFEN. NEUE MAILS IM POSTEINGANG WERDEN
AUTOMATISCH GELÖSCHT. FÜR RÜCKFRAGEN STEHT DER SYSTEMMANAGER GERNE ZUR
VERFÜGUNG.

(Ich weiß, das ist mehr als ein Satz aber ich fand es ausdrucksstärker den ersten Absatz zu schreiben.)

 

Emmi und Leo sind zurück. Aus „Gut gegen Nordwind“ kennen wir sie schon, haben Höhen und Tiefen mit ihnen erlebt, und das alles in Email-Form. Wer den Vorgängerroman gelesen hat und mochte, der wird auch „Alle sieben Wellen“ lieben denn es geht gewohnt spritzig weiter. 

Leo ist zum Ende von „Gut gegen Nordwind“ Hals über Kopf nach Boston gereist und Emmi leidet doch schon sehr darunter. Sie kann das Ende nicht wirklich akzeptieren und so schreibt sie ihm dennoch Emails, auch wenn sie jedes Mal 10 Sekunden nach dem Absenden eine automatisierte Antwort vom Systemadministrator erhält, der sie darüber aufklärt, dass Leo für sie nicht erreichbar ist. Doch irgendwann schreibt Emmi ihm und erhält die Meldung nicht mehr. Leo ist zurück.

Doch Leo hat eine Frau kennengelernt und ist zunächst abweisend Emmi gegenüber. Aber die tiefe Verbindung zwischen den beiden kommt doch irgendwann wieder durch und die beiden können einfach nicht ohne einander.

 

Nachdem ich „Gut gegen Nordwind“ in einem Rutsch durchgelesen hatte musste ich unbedingt wissen wie es weiter geht. Ich bin echt froh, dass es eine Fortsetzung gibt denn das Ende war für mich sehr unbefriedigend und für mich mussten Emmi und Leo noch eine Chance bekommen. Und das haben sie!
1.) Lebt er
noch? 2.) Lebt er noch in Boston? 3.) Lebt er schon in einer neuen
E-Mail-Beziehung? Wenn 1.) zutrifft, würde ich ihm 2.) nachsehen. Aber
3.) könnte ich ihm niemals verzeihen –
Seite 8
Ich habe mich beim Lesen die ganze Zeit gefragt, wann die beiden sich endlich eingestehen, dass sie zusammengehören. Emmis Beziehung zu Bernhard leidet ja ohnehin schon unter der Email-Beziehung zu Leo und für mich war es nur eine Frage der Zeit, bis die beiden sich trennen würden. Und die neue Frau an Leos Seite? Pamela? Was ist das überhaupt für ein Name? Ich seh das genauso wie Emmi: Das ist nicht die Richtige für Leo! Trotz dessen, dass die beiden tief in sich wissen zu wem sie gehören, können sie es sich nur schwer eingestehen und so geht das Hin und Her weiter. Natürlich wie gewohnt äußerst witzig und unterhaltsam. 



Wer
nur in Abschnitten lebt, dem fehlt die Spannweite, die Tragweite, der
Sinn des Ganzen. Der lebt in laschen, kleinen, nichtssagenden Stücken.
Bei dem kommt am Ende alles zu kurz. Prost!
– Seite 104

Über Glattauers Schreibstil lässt sich mal wieder nur eins sagen: Ich bin ihm verfallen. Ich habe auch „Alle sieben Wellen“ wieder in Rekordzeit verschlungen und mir wäre es am liebsten, ich könnte noch 10 andere Bücher dieser Art von ihm lesen. So muss ich mir seine Werke, die ich bisher noch nicht kenne, aber mal langsam aufheben denn sonst ist der Spaß zu schnell vorbei. Ob mir das wohl lange gelingt?

Ach ja, dein
Gefühlsschrank. Emmi rein. Türe zu. Schlüssel bis zum Anschlag drehen.
Innentemperatur auf minus zwanzig Grad stellen. Fertig. Und alle paar
Monate einmal abtauen. gute Nacht, ich gehe unter die Decke, mir ist
kalt! –
Seite 130

Ich möchte euch nicht zu viel von „Alle sieben Wellen“ verraten und deswegen fasse ich es so zusammen: Viel Liebe, Herzschmerz, Leidenschaft und stets der Gedanke „WIESO macht ihr es euch so kompliziert?!“. Ich bin begeistert und wer den Vorgängerroman so gut fand wie ich, dem lege ich die Fortsetzung sehr ans Herz. 
Seit eineinhalb
Jahren verabschieden wir uns voneinander. Wir scheinen uns eigens dafür
kennengelernt zu haben, uns voneinander zu verabschieden.
– Seite 134

Teil 2 kann Teil 1 meiner Meinung nach zwar nicht toppen aber ich finde sie sind auf Augenhöhe und ich mag beide sehr sehr gerne. Deswegen vergebe ich natürlich 5 von 5 Sternen.

Hier gelangt ihr zur kostenlosen Leseprobe: Klick

Daniel Glattauer, geboren 1960 in Wien, Autor und ehemals Journalist.
Bücher (u.a.): Die Ameisenzählung (2001), Darum (2003), Die Vögel
brüllen (2004), Der Weihnachtshund (Neuausgabe 2004), Theo. Antworten
aus dem Kinderzimmer (2010). Mit seinen beiden Romanen, Gut gegen
Nordwind (2006) und Alle sieben Wellen (2009), gelangen ihm zwei
Bestseller, die in zahlreiche Sprachen übersetzt und auch als Hörspiel,
Theaterstück und Hörbuch zum Erfolg wurden. Im Deuticke Verlag sind auch
der Roman Ewig Dein (2012) und die Komödie Die Wunderübung (2014)
erschienen. 2014 erscheint sein neuester Roman Geschenkt.

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