Christoph Wortberg – Der Ernst des Lebens macht auch keinen Spaß [Rezension]

Titel: Der Ernst des Lebens macht auch keinen Spass
Autor: Christoph Wortberg
Genre: Roman
Erschienen: 19.08.2014
Verlag: Beltz & Gelberg
Seiten: 192
erhältlich als: Broschiert, eBook
Reihe: nein

„Lenny hat seinen älteren Bruder Jakob immer bewundert. Den Großen, den
Alleskönner. Doch jetzt ist Jakob tot. Lenny beginnt, Fragen zu stellen.
Wer war sein Bruder? Wer ist er selbst? Und was, zum Teufel, ist der
Sinn des Lebens ohne Jakob? Da trifft Lenny auf Rosa. Sie kannte seinen
Bruder. Besser als er ahnt …

“ [Quelle:klick

 
Das Cover finde ich ganz schön, allerdings wirkt es auf mich eher wie das Cover eines humoristischen Romans, was aber hier keineswegs der Fall ist. Der Hintergrund ist in Blau gehalten und man sieht angedeutete Berge, was auch gut zur Story passt. Ich finde das Cover nicht überragend aber vollkommen in Ordnung.

 

Lenny hat seinen Bruder Jakob verloren und dieser Verlust reißt ein tiefes Loch in die Familie. Seine Mutter ist tablettenabhängig und niemand anderes als der Vater bringt ihr stetigen Nachschub. Kein Wunder, arbeitet er doch als Apotheker. Dass Jakob in den Bergen war und dort zu Tode gestürzt ist, wollen die Eltern auch nicht so richtig akzeptieren. Sie decken weiterhin den Tisch für 4 Personen und blocken jede Kritik ab. Und sehen einfach durch Lenny hindurch, denn für sie ist er nur ein Schatten seines großen Bruders, nicht viel wert und überhaupt ein Störenfried. 

Aber Lenny versteht sehr bald, dass Jakobs tragischer Tod kein Unfall sein kann und versucht, hinter das Geheimnis seines verstorbenen Bruders zu kommen. 


Bei „Blogg dein Buch“ bin ich auf diesen Roman gestoßen und fand ihn sehr ansprechend. Aus der Story kann man eine Menge herausholen: Familienkonflikte, unausgesprochene Ängste, Erwartungen der Eltern die schwer zu erfüllen sind, unerreichte Liebe und im Mittelpunkt die über den Tod hinausgehende Verbindung zwischen zwei Brüdern, die sich ähnlicher sind als sie denken.
Ich frage mich, ob man um die Toten weint oder um sich selbst. – Seite 14
Doch leider muss ich sagen, dass meine Erwartunegn nicht ganz erfüllt werden konnten. Die Ansätze sind sehr schön herausgearbeitet, vor allem die Tablettensucht von Lennys Mutter finde ich sehr überzeugend. Doch ich hatte beim Lesen stets das Gefühl, dass die Gedanken nicht zu Ende gedacht wurden. Alles blieb irgendwie oberflächlich und konnte mich nicht tief berühren. 
„Wenn
Sie dann soweit sind“, sagt er. Mein Vater zuckt bei seinen Worten
zusammen. Als ob man je so weit sein könnte. […] Und wenn ihm schon
sein Sohn genommen werden muss, warum dieser, warum nicht der andere? –
Seite 15
Das finde ich sehr schade denn besonders der Schreibstil von Christoph Wortberg war sehr vielversprechend. Er zeichnet Sätze wie Gemälde und man kann sich gut in Lennys Lage versetzen. Aber dennoch hatte ich schon schnell das Gefühl, dass etwas fehlt. „Der Ernst des Lebens macht auch keinen Spaß“ ist vermutlich einfach zu kurz geraten mit seinen 192 Seiten. Man hätte noch 150 Seiten dran hängen sollen, dann wäre man den Charakteren bestimmt gerechter geworden. So bleibt für mich alles zu sehr an der Oberfläche. Sehr sehr schade!
Aus diesem Grund kann ich leider nur 2 von 5 Sternen vergeben. Einfach schade.

Hier gelangt ihr zur kostenlosen Leseprobe: Klick

Christoph Wortberg wurde 1963 in Köln geboren. Er studierte Germanistik,
Philosophie und Geschichte. Nach einer Ausbildung zum Schauspieler und
einem Gaststudium an der Hochschule für Fernsehen und Film in München
arbeitete er als Regieassistent und übernahm diverse Rollen bei Theater-
und TV-Produktionen. Er schreibt Drehbücher (u.a. „Doppelter Einsatz“,
„Der letzte Zeuge“, „Soko Köln“) und lebt als freier Autor in Köln. Bei
Gulliver erschienen bereits die Romane „Easy“ und „Dieser eine Moment“.

Herzlichen Dank an Blogg dein Buch für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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