Vorlesestudie 2019: ein trauriger Trend

Vorlesestudie 2019

Heute möchte ich mit euch über ein Thema sprechen, von dem ich zwar selbst noch nicht betroffen bin, was ich aber dennoch spannend finde. Und zwar soll es heute um das Thema „Wie viel lesen Eltern ihren Kindern vor“ gehen.

Hier geht es direkt zum Download der Studie

Die Stiftung Lesen hat in ihrer Vorlesestudie 2019 herausgefunden, dass rund 32 Prozent der Eltern in Deutschland ihren Kindern im Vorlesealter kaum oder gar nicht vorlesen.

32 % der Eltern lesen ihren Kindern kaum oder gar nicht vor

Dieser Trend ist seit 2013 zu beobachten und hat sich seitdem nicht maßgeblich nach oben oder unten verändert.

Für die Vorlesestudie 2019 wurden 700 Eltern befragt – davon 490 Mütter und 210 Väter, je 100 Menschen je Jahrgang der Kinder.

Vom Vorlesealter spricht man bei Kindern, die zwischen 2 und 8 Jahren alt sind. Dabei geht es nicht nur darum, tatsächlich physische Bücher vorzulesen.

Was zählt alles zum Vorlesen?

Auch das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern zählt zum Vorlesen. Es wird jedoch von den meisten Eltern gar nicht unbedingt als Vorlesen wahrgenommen. Umso wichtiger ist eine klare Begriffsdefinition für die Eltern.

So geben viele Eltern z.B. an, dass es für sie nicht zum Vorlesen dazu gehöre, Kindern aus Büchern von einem Gerät wie dem Kindle vorzulesen. Auch gemeinsam ein Bilderbuch ohne Texte durchzublättern, zähle nicht dazu. Die Studie zeigte andererseits jedoch auch, dass Eltern, die wenig klassisch vorlesen, hingegen regelmäßig „vorleseähnlichen“ Aktivitäten nachgehen – wie Hörbücher hören oder den Kindern vorzusingen.

8% der Befragten lesen ihren Kindern nie vor

16% der Befragten lesen ihrem Kind nur 1 Mal die Woche vor, 8% noch seltener und wiederum 8% niemals.

Dabei lässt sich beobachten, dass mehr vorgelesen wird, je höher der Bildungsstand der Eltern ist – und dass Mütter häufiger vorlesen als Väter. Allerdings wurden auch mehr Mütter befragt als Väter, was die Aussagefähigkeit dieses Punktes meiner Meinung nach abschwächt.

Erstaunlich finde ich, dass der Anteil der berufstätigen Mütter in der Befragung deutlich höher war, als der Anteil der nicht berufstätigen (416 zu 74) und dass die Mütter, die einem Job nachgehen, ihren Kindern öfter vorlesen, als die nicht berufstätigen Mütter (73% zu 61%).

Kritik an der Vorlesestudie 2019

In der Studie heißt es, dass tendenziell weniger vorgelesen wird, wenn die Eltern einen Migrationshintergrund haben. In der Studie wird dieser Punkt aber gar nicht näher beleuchtet und es werden auch keine Zahlen zu dieser Feststellung genannt.

Ebenfalls denke ich wie schon gesagt, dass man bei der Gegenüberstellung von Müttern zu Vätern beachten sollte, dass die Gruppe der Befragten nicht zu 50 % aus beiden Gruppen bestand sondern der Anteil der Mütter deutlich überwog. So liegt zumindest die Vermutung nahe, dass die Vorlesehäufigkeit der Männer in dieser Studie nicht korrekt angegeben wurde. Interessant wäre eine vergleichbare Studie mit einem höheren Männer-Anteil – ich habe jedoch leider keine gefunden.

In der Studie wird ebenfalls erwähnt, dass Eltern in Städten weniger vorlesen. Die genaue Zusammensetzung der Befragten wird aber nicht hinreichend erläutert, sodass man diesen Punkt nur hinnehmen, jedoch nicht selbst überprüfen kann.

Weitere Artikel

Auch das Börsenblatt hat sich mit der Vorlesestudie beschäftigt. Hier finde ich vor allem interessant, dass auch die Ergebnisse der vergangenen Jahre mit einbezogen wurden.

Selbst bin ich auf das Thema aufmerksam geworden, als ich einen Artikel in der Zeit über die Vorlesestudie gelesen habe.

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