Arno Strobel & Ursula Poznanski – Fremd [Rezension]

Titel: Fremd
Autor: Arno Strobel & Ursula Poznanski
Genre: Thriller
Erschienen: 30.10.2015
Verlag: Wunderlich | Rowohlt Verlag
Seiten: 400
erhältlich als: Broschur, eBook, Hörbuch
Reihe: nein

„Stell dir vor, du bist allein zu Haus. Plötzlich steht ein Mann vor dir. Er behauptet, dein Lebensgefährte zu sein. Aber du hast keine Ahnung, wer er ist. Und nichts in deinem Zuhause deutet darauf hin, dass jemand bei dir wohnt. Er redet auf dich ein, dass du doch bitte zur Vernunft kommen sollst. Du hast Angst. Und du verspürst diesen unwiderstehlichen Drang, dich zu wehren. Ein Messer zu nehmen. Bist du verrückt geworden?

Stell dir vor, du kommst nach Hause, und deine Frau erkennt dich nicht. Sie hält dich für einen Einbrecher. Schlimmer noch, für einen Vergewaltiger. Dabei willst du sie doch nur beschützen. Aber sie wehrt sich, sie verbarrikadiert sich. Behauptet, dich niemals zuvor gesehen zu haben. Sie hält dich offensichtlich für verrückt. Bist du es womöglich?Eine Frau. Ein Mann. Je mehr sie die Situation zu verstehen versuchen, desto verwirrender wird sie. Bald müssen sie erkennen, dass sie in Gefahr sind. In tödlicher Gefahr. Und es gibt nur eine Rettung: Sie müssen einander vertrauen…“ [Quelle: klick]

Das Cover ist sehr düster gehalten, der Hintergrund ist schwarz. Auf der Vorderseite ist das Bild einer Frau abgebildet, auf der Rückseite das eines Mannes. Diese Gestaltung finde ich sehr passend. Auch den Titel hätte man meiner Meinung nach nicht besser wählen können, er bringt das Buch wirklich gut auf den Punkt.
Ich sehe das Aufflackern der Eingangsbeleuchtung nur durch Zufall.

Joanna lebt seit einigen Monaten nicht mehr mit ihrer schwerreichen Familie in Australien sondern in einem schönen Mietshaus in Deutschland und führt dort ihr Leben alleine – denkt sie. Doch eines Tages taucht ein ihr völlig fremder Mann auf, Erik, der behauptet mit ihr dort zu wohnen. Und nicht nur das, er sagt zudem er sei mit Joanna verlobt. Sie würden sich lieben und schon seit Monaten ihr Leben teilen.
Für Joanna bricht eine Welt zusammen denn immer mehr zeigt sich, dass dieser Erik viel zu viel über sie weiß. Doch warum kennt er Joanna so gut? Woher weiß er all die Details über ihr Leben? Stimmt etwas mit ihrem Kopf nicht und hat sie die gesamte Erinnerung an ihn ausgelöscht? Oder spielt er ihr nur etwas vor und das ganze ist ein groß aufgezogenes Lügenspiel bei dem sie eine perfide Hauptrolle spielt?

Joannas Angst vor Erik ist während des Lesens wirklich zum greifen nahe, ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen – und das liegt nicht an der Ähnlichkeit unserer Namen! Arno Strobel und Ursula Poznanski sind zwei Autoren, die ich sehr schätze da sie beide ein unheimliches Geschick dafür haben, unterschwellige Angst zu erzeugen. Beide haben ein großes Talent dafür den Leser auf falsche Fährten zu führen und dafür zu sorgen, dass man überhaupt nicht mehr weiß was noch real ist und was Fiktion.
Dieses Talent kommt bei „Fremd“ auch wieder wahnsinnig gut zur Geltung. Das Autoren-Duo konnte sich hier voll und ganz ausleben und hat einen sehr spannenden, emotionalen Thriller erschaffen, der mich gut mitreißen konnte.
Zu Beginn war ich mir noch recht sicher, was des Rätsels Lösung sein würde und wurde mehrfach von unerwarteten Wendungen überrascht.

was ist real und was nicht?

Dieses Gefühl, dass man nicht weiß was real ist und was nicht, macht für mich einen guten Thriller aus. Das Miträtseln, was die Auflösung sein könnte, macht einen Thriller spannend.
Die Rahmengeschichte zu der Haupthandlung zwischen Joanna und Erik wird zunehmend klarer, je weiter das Buch voranschreitet und am Ende fügt sich alles zusammen.
Allerdings musste ich am Ende einige Stellen noch mal nachlesen weil ich dachte es hätte einen kleinen Logikfehler gegeben. Ich bin mir nun am Ende nicht ganz sicher ob ich dieses Detail nur überlesen habe oder ob es tatsächlich fehlt, was mich ein kleines bisschen frustriert zurücklässt. Das ist aber vermutlich einfach auf mich zurückzuführen und hat mit dem an sich wirklich sehr gelungenen Thriller nichts zu tun.

die allererste Lesung aus dem Buch

Ich habe im Rahmen der Frankfurter Buchmesse nun auch die erste Lesung von Strobel und Poznanski miterlebt und war sehr begeistert von ihrer Art, das ganze vorzutragen. Auch haben die beiden einige Einblicke hinter die Kulissen zugelassen und Emails vorgelesen, die sie sich während des Schreibprozesses vorgelesen haben. Mit dem Wissen, wie das Buch entstanden ist, musste ich mich unbedingt sofort in das Lesevergnügen stürzen!
Trotzdem reicht es nicht ganz für 5 Sterne – hierfür fehlte noch der allerletzte Kick, den ich aber nicht näher beschreiben kann weil es eher ein Gefühl ist. Für sehr positive 4 von 5 Sternen reicht es aber allemale. Alle Thrillerfans sollten hier mal einen Blick riskieren und auch in die anderen bisher erschienenen Bücher von Arno Strobel und Ursula Poznanski hineinschnuppern!
Hier gelangt ihr zur kostenlosen Leseprobe: Klick

Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren. Sie war als Journalistin für medizinische Zeitschriften tätig. Nach dem fulminanten Erfolg ihrer Jugendbücher „Erebos“, „Saeculum“ und der Eleria-Trilogie „Die Verratenen“, „Die Verschworenen“ und „Die Vernichteten“ landete sie bereits mit ihrem ersten Thriller „Fünf“ auf den Bestsellerlisten. Bei Wunderlich folgten „Blinde Vögel“ und „Stimmen“. Inzwischen widmet sich Ursula Poznanski ganz dem Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.



Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, studierte Informationstechnologie und arbeitete lange bei einer großen deutschen Bank in Luxemburg. Im Alter von fast vierzig Jahren begann er mit dem Schreiben von Kurzgeschichten, die er in Internetforen veröffentlichte, bevor er sich an seinen ersten Roman heranwagte. Mit seinen Psychothrillern „Der Trakt“, „Das Wesen“, „Das Skript“, „Der Sarg“ und „Das Dorf“ (alle Fischer) erklomm Strobel die Bestsellerlisten. Auch er schreibt Jugendromane („Abgründig“, „Schlusstakt“). Arno Strobel lebt mit seiner Familie in der Nähe von Trier.

3 Gedanken zu „Arno Strobel & Ursula Poznanski – Fremd [Rezension]

  1. Hallöchen,
    ich fand das Buch sehr gut und ich habe deswegen auch die Bestnote vergeben. Die Beiden haben das wirklich grandios gemacht und ich muss sagen, ich hatte echt viel Spaß am Lesen. Das Thema ist so aktuell wie nie, auch wenn es von ihnen nicht beabsichtigt war, regt es doch schon zum Nachdenken an und macht mir auch irgendwie verdammte Angst.

    Liebst, Lotta
    PS: Ich habe deine Rezension bei mir verlinkt 🙂 Hoffe, das ist okay für dich.

  2. Hallo! 🙂

    Also mich hat "Fremd" nicht wirklich überzeugt. Ich fand die erste Hälfte hatte so viel Potenzial, Spannung war da, die Charaktere interessant. Aber ab der zweiten Hälfte (Explosion am Bahnhof, etc.) konnte ich nur noch mit dem Kopf schütteln, da ich so eine Hollywood-Verschwörungs-Story nicht erwartet hatte. Auch das Ende war nicht so ganz stimmig.

    Joanna wurde ja bereits im gemeinsamen Urlaub mit Erik hypnotisiert – aber warum? Zu diesem Zeitpunkt wusste Erik doch noch gar nichts vom Projekt Phoenix (von dem hat er erst nach Joannas Gedächtnisverlust zufällig erfahren). Es bestand also zu dem Zeitpunkt gar kein Grund dies zu tun.

    LG
    Peter
    http://www.petersbuecherkiste.blogspot.de

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