Lilly Lindner – Winterwassertief [Rezension]

Titel: Winterwassertief
Autor: Lilly Lindner
Genre: Roman
Erschienen: 14.01.2015
Verlag: Droemer Knaur
Seiten: 368
erhältlich als: Broschur, eBook
Reihe: Fortsetzung, Vorgänger nicht zwingend notwendig

„Mit sechs wiederholt vergewaltigt, mit 13 an Magersucht erkrankt, mit 21 ausgerechnet in einem Bordell Zuflucht gesucht: Lilly Lindners
wortgewaltige Autobiographie „Splitterfasernackt“ nahm unzähligen
Menschen den Atem. In „Winterwassertief“ erzählt sie, was danach kam:
Von der Schwierigkeit, mit ihrer nackten Geschichte plötzlich in der
Öffentlichkeit zu stehen, von der Ambivalenz ihrer eigenen Gefühle –
aber auch von den berührenden Begegnungen, die sie seit dem Erscheinen von „Splitterfasernackt“ hatte: mit Menschen, die ähnliche Schicksale haben wie sie, die sich ihr anvertrauen und denen sie mit ihren Worten helfen konnte. Für Lilly Lindner wurde der Schritt in die Öffentlichkeit zur Zerreißprobe. Am Ende ist sie daran gewachsen und schöpft heute Kraft daraus, für andere da zu sein, zuzuhören und Mut zu machen.“ [Quelle:klick]

Das Cover zeigt die Autorin selbst und könnte alleine deswegen schon nicht passender sein. Lilly wirkt sehr verletzlich, sie wird am Boden liegend gezeigt. Innerhalb des Buchs wird auch das Shooting für dieses Cover erläutert, da sieht man das Cover nach dem Lesen mit anderen Augen als vorher. Ob ich das Cover mag oder nicht ist für diese ganze Lebensgeschichte viel zu trivial und unbedeutend, sodass ich das diesmal lasse.

Am Abend vor Chase‘ erstem Tag in der Schule saßen wir gemeinsam auf seinem bunten Spielteppich und taten so, als wäre alles wie immer.

Lilly Lindner hat schreckliches erlebt und ihre Geschichte in „Splitterfasernackt“ niedergeschrieben. Ca. 3,5 Jahre später berichtet sie in „Winterwassertief“ darüber, was in der Zwischenzeit passiert ist. Lilly hat viele Lesungen erlebt, ist mit ihrem besten Freund Chase von Schule zu Schule gereist um dort Aufklärungsarbeit zu leisten und sie hat sich in der Zeit oft verloren und genauso oft wiedergefunden. Sie erlebte schreckliche sowie schöne Momente und diese teilt sie in „Winterwassertief“ mit ihren Lesern. Mit den Menschen, die sie achten und ihre Worte gerne lesen und ihr so einen Platz in ihrem Leben schenken, und sei er noch so klein.

Lilly Lindner erzählt vom Entstehungsprozess ihres ersten Buchs und was die Veröffentlichung dessen mit ihr und ihrem Leben gemacht hat. Dass es eine aufregende und aufwühlende Zeit für sie war und sie Stück für Stück aber in dieser Zeit auch an sich selbst gewachsen ist.
Die ganze Zeit über hat sie ihre wichtigste Bezugsperson Chase an ihrer Seite. Auch mit ihrem Literaturagenten Harry freundet sie sich an und auch er hilft ihr durch schwere Zeiten hindurch und versucht für sie da zu sein. Lilly erfährt unheimliche Unterstützung und auch die Lesungen in Schulen hinterlassen bei ihr positive wie negative Spuren.
Das Buch an sich kann man nicht weiter beschreiben, man muss es einfach selber lesen und auf sich wirken lassen. Denn das kann Lilly Lindner wie keine andere: Sie lässt die Worte Wirkung entfalten. Sie trifft mit ihrem Ausdruck voll ins schwarze, kein Satz steht einfach nur so da.
Und sicherlich ist keines ihrer Bücher leichte Kost. Oft musste ich das Gelesene erstmal verdauen und das Buch weglegen aber das funktioniert nicht so gut wenn man so gefesselt ist, dass man das Buch eigentlich überhaupt nicht aus der Hand legen will.
Ihr seht also, bei „Winterwassertief“ handelt es sich mal wieder um einen echten Pageturner, der fesselt und gleichzeitig schockiert. Ein Buch, das dem Leser leise ins Gesicht brüllt. Das langsam die Zeit rasen lässt. Das sich wunderschön hässlich zeigt. Unperfekt perfekt.
Das man gelesen haben sollte, aber nur wenn man es verkraftet.
Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
5 von 5 Sternen. Danke Lilly Lindner für deine Worte.
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Lilly Lindner wurde 1985 in Berlin geboren. Bereits mit fünfzehn begann
sie autobiographische Texte und Romane zu schreiben. Viel Zeit verbringt
sie heute mit der Arbeit mit Kindern.





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