Elizabeth Little – Mördermädchen [Rezension]


Titel:
 Mördermädchen
Autor:  Elizabeth Little
Genre: Roman
Erschienen: 21.12.2015
Verlag: Goldmann | Randomhouse
Seiten: 448
erhältlich als: Broschur, Taschenbuch, eBook
Reihe: nein

„Janie Jenkins hat alles: Ruhm, Geld und gutes Aussehen. Doch dann wird ihre Mutter ermordet – und alle Beweise sprechen gegen sie. Das Problem: Janie kann sich selbst nicht daran erinnern, was in jener Nacht geschehen ist. Als sie zehn Jahre später aus dem Gefängnis entlassen wird, macht sie sich auf die verzweifelte Suche nach der Wahrheit. Eine Spur führt sie in die kleine Stadt Adeline in South Dakota, wo sie unter falscher Identität Stück für Stück die Vergangenheit ihrer Mutter entschlüsselt. Warum musste diese sterben – und trägt Janie tatsächlich Schuld an ihrem Tod?“ [Quelle:klick]

Das Cover zeigt Janie wie auf einem Fahndungsfoto, wir sehen aber nur das halbe Gesicht. Ich finde das Cover ziemlich gut und das abgebildete Mädchen auch gut getroffen, wenn man davon ausgeht dass es zum Zeitpunkt der Tat aufgenommen wurde. Die Protagonistin müsste ja deutlich älter sein als das Cover-Mädchen wenn sie 10 Jahre im Gefängnis saß.

Sobald meine Entlassung amtlich war, zogen Noah und ich unseren Plan durch.

Jane – von der Öffentlichkeit zu ihrem Missfallen Janie genannt – Jenkins wurde wegen des Mordes an ihrer Mutter zu 10 Jahren Gefängnisstrafe verurteilt und ist jetzt frühzeitig entlassen worden. Das Problem an dem Mord ist: Jane erinnert sich nicht daran ob sie die Tat begangen hat oder nicht. Sie kann sich nicht sicher sein ob sie Schuld hat am Tod ihrer Mutter, schließt es aber auch nicht völlig aus. Um das herauszufinden stellt sie schon im Gefängnis zusammen mit ihrem Anwalt Noah Nachforschungen an und als Jane wieder in Freiheit ist fährt sie zum Geburtsort ihrer Mutter, um dort mehr über sie herauszufinden.

Dort erfährt sie nicht nur einiges über das Leben ihrer Mutter sondern obendrein auch noch ein paar Dinge über sich selbst.

„Mördermädchen“ klingt nach einer echt spannenden Story voll Action, Selbstzweifeln, Verzweiflung und Sehnsucht nach der Wahrheit.
Leider muss ich sagen, dass sich keiner dieser Erwartungen erfüllt hat.

Jane Jenkins will zwar unbedingt erfahren, was mit ihrer Mutter passiert ist und ob sie Schuld hat an ihrem Tod, der Weg zu dieser Erkenntnis ist aber sehr langatmig und leider überhaupt nicht actionreich.

Jane fährt nach Ardelle, der alten Heimat ihrer Mutter, und lernt dort ihr altes Umfeld kennen. Sie findet Hinweise und kann einige Querverbindungen zu Janes Erinnerungen ziehen – das ganze geschieht aber mit so vielen langatmigen Strecken, dass ich im Laufe des Buchs dazu übergegangen bin, Absätze zu überspringen. Das tue ich normalerweise nie bei einem Buch.

Jane präsentiert sich ziemlich sarkastisch, was durchaus als humorvoll oder selbstironisch durchgehen könnte. Auf mich wirkte dieser Humor aber eher platt und erzwungen. Jane wirkt extrem abgebrüht und zeigt kaum Gefühle, trotzdem will sie Licht in die Dunkelheit des Mordhergangs bringen. Ich dachte mir dabei mehr als ein mal: Wenn Jane ihre Mutter doch so abstoßend und unerträglich fand wie sie immer wieder durchblicken lässt, wieso sucht sie dann überhaupt nach ihren Wurzeln? Würde ein Mensch, der wegen dem Mord an der eigenen Mutter im Gefängnis sitzt, nicht im Allgemeinen viel emotionaler reagieren als Jane?

Das „Mördermädchen“ ist emotionslos

Die Emotionslosigkeit wirkt auf mich vollkommen unangebracht und unrealistisch und lässt zudem die Protagonistin auch extrem unsympathisch auf mich wirken.

Die Recherchen in Ardelle ziehen sich streckenweise sehr, sodass die Spannung meiner Meinung nach auf sich warten lässt. Bis dann etwas interessantes passiert sind bestimmt zwischenzeitlich 200 Seiten an mir vorbeigeflogen, an die ich mich schon jetzt kaum mehr erinnern kann.

Janes Aufenthalt im Gefängnis sowie ihr eigenes Seelenleben bleiben vollkommen außer Acht, was ich eher unpassend für die Story finde. Als ob 10 Jahre Gefängnis so wenige Spuren bei einem Menschen hinterlassen würden. Unrealistischer geht es kaum noch.

leider sehr unrealistisch

Ich hatte noch die leise Hoffnung, dass mich das Ende vielleicht noch etwas mehr fesseln könnte und deswegen habe ich das Buch nicht abgebrochen. Ich muss sagen, dass es am Ende für mich einfach nur noch haarsträubender wurde und ich das Buch eigentlich gar nicht mehr ernst nehmen konnte. Sehr traurig, da es doch eigentlich Potenzial gehabt hätte.

das Potential wurde nicht ausgeschöpft

Leider kann ich dem Buch nicht mehr als 1 Stern geben. Ich bin mir sicher, dass mir die Story nicht lange im Gedächtnis bleiben wird, so viel Vorfreude ich auch vor dem Lesen hatte. Meine Erwartungen konnte „Mördermädchen“ absolut nicht erfüllen.

Elizabeth Little ist in St. Louis geboren und aufgewachsen. Sie studierte an der Harvard University und veröffentlichte Artikel in der New York Times und dem Wall Street Journal. Nach zwei Sachbüchern wurde ihr Debütroman auf Anhieb ein Los Angeles Times Bestseller. Elizabeth Little lebt mit ihrer Familie in Los Angeles.

Hier geht es zur Leseprobe!



Vielen Dank an das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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