Rebekka Knoll – Geliebte Angst [Rezension]

Titel: Geliebte Angst
Autor: Rebekka Knoll
Genre: Thriller | Jugendbuch
Erschienen: 23.03.2015
Verlag: cbt | Randomhouse
Seiten: 320
erhältlich als: Broschur, eBook
Reihe: nein

„Maricos Trauerfeier ist ein buntes Feuerwerk – für ihn will Emilia es
zum letzten Mal funkeln und knallen lassen. Er war die Liebe ihres
Lebens und die Achtzehnjährige ist immer noch von Trauer betäubt, als
sie eine Nachricht von Maricos Facebook-Profil bekommt – mit einer
Liebesbotschaft. Es folgen SMS von seinem Handy und E-Mails von seinem
Account. Jemand gibt sich für Marico aus und führt sie Schritt für
Schritt durch ihre vergangenen Dates – dieser Jemand weiß alles! Emilia
beginnt eine Jagd auf den unbekannten Schreiber, doch gleichzeitig wird
ihr Wunsch immer stärker, ihm jedes Wort zu glauben …“ [Quelle:klick]

Das
Cover ist düster in schwarz und rot gehalten und spiegelt so den Inhalt auch ganz gut wider. Besonders passend finde ich die verstreuten Puzzleteile, die sich auch zu Beginn eines jeden Kapitels wiederfinden. Ich mag das Cover, finde es aber nicht herausragend. Ich hätte mir auch ein Motiv mit einem Feuerwerk vorstellen können.

Auf dem Weg zu ihr gibt es keine Kurven.

Emilia und Marico sind das Liebespaar in der Schule, die erste große Liebe und das schon seit einem Jahr. Doch ihr Glück wird durch einen tragischen Unfall jäh zerstört denn Marico verunglückt mit dem Auto und stirbt. Emilia ist am Boden zerstört und kämpft wochenlang darum, wieder in ihr Leben zurückzufinden.

Als Emilia dann plötzlich mysteriöse Nachrichten von Maricos Facebook-Profil sowie sein Handy erhält, ist die Verwirrung komplett. Sie hat ihn doch beerdigt, sie weiß dass er tot ist, wie kann das nur sein? Schnell ist ihr klar: Jemand verfolgt sie. Und dieser jemand scheint eine Menge über die beiden zu wissen…

Gemeinsam mit ihren zwei besten Freundinnen Lorena und Tila begibt Emilia sich auf die Suche nach dem „falschen Marico“, der ihnen mehr und mehr das Leben zur Hölle macht. Und dabei findet sie nicht nur einiges über sich heraus sondern auch Wahrheiten über Marico, die sie zuvor nicht erkannt hat.

Als ich vor kurzem dieses Buch entdeckt habe dachte ich noch es würde sich um eine Story ala „PS: Ich liebe dich“ handeln aber da hab ich mich wohl verschätzt. Viel eher geht es in „Geliebte Angst“ um eine ziemlich geschmacklose Art des Stalkings.
Emilia bekommt nach dem Tod ihrer ersten großen Liebe Marico immer wieder Nachrichten von seinem Handy und gerät immer mehr unter die Kontrolle eines Unbekannten, der der Erinnerung an Marico ausnutzt und seine kranken Spielchen mit Emilia spielt. Sie kann sich dem ganzen jedoch nicht entziehen, hängt sie doch immer noch an ihrem ehemaligen Freund und so lässt sie sich unbewusst von dem Stalker manipulieren und erkennt erst sehr spät, dass es so nicht weitergehen kann.
„Geliebte Angst“ war für mich von der ersten Seite an spannend und ich konnte es schwer beiseite legen. Ich wollte wissen wer der Unbekannte ist und wieso er das alles tut. Rebekka Knoll hat es geschafft, dass ich zwischenzeitlich die falschen Personen im Verdacht hatte und irgendwann gar nicht mehr wusste wie denn nun des Rätsels Lösung sein könnte. Die Auflösung dann fand ich allerdings eher ernüchternd, muss ich sagen. Irgendwie war sie mir zu einfach, die verschiedenen Szenarien in meinem Kopf hätte ich spannender gefunden.
Das Buch konnte mich aber absolut fesseln und besonders die abwechselnden Blickwinkel von Emilia und dem Unbekannten fand ich sehr gut gelungen. In Kursivschrift werden immer wieder Szenen aus der Sicht des „falschen Maricos“ geschildert und so fügt sich nach und nach mehr zusammen.

Doch manchmal ist eine Veränderung das Einzige, was einen retten kann. – Seite 309

Der Prolog erschließt sich mir erst im Nachhinein und wirft noch mal ein ganz anderes Licht auf Marico, was ich sehr gut gelungen finde. Da muss ich der Autorin ein Kompliment aussprechen denn mit dieser „Wendung“ habe ich nicht wirklich gerechnet. Aber da möchte ich euch natürlich nichts vorweg nehmen.
Was mir allerdings nicht so gut gefallen hat ist die Rolle der Eltern, denn diese kommen eigentlich im gesamten Buch gar nicht vor. Dafür kommt zwar relativ spät eine Erklärung am Rande, ich fand das aber nicht so überzeugend und eher konstruiert als plausibel. Dass die minderjährige Tochter mit ihrer Trauer völlig allein zu Hause gelassen wird und dies über Monate; dass sie mit ihren Eltern nicht über die Bedrohnung durch den Stalker redet und dass auch den Eltern von Emilias Freundinnen keinerlei Bedeutung zugesprochen wird, dies alles konnte ich nicht ganz ernst nehmen.
Alles in allem war „Geliebte Angst“ aber ein sehr guter Zeitvertreib und wirklich spannend. Ob es nun für die Bezeichnung „Thriller“ ausreicht, wage ich zu bezweifeln, als spannendes Jugendbuch ist es aber durchaus zu betiteln und auf jeden Fall empfehlenswert. Deswegen vergebe ich 4 von 5 Sternen.
Hier gelangt ihr zur kostenlosen Leseprobe: Klick

Rebekka Knoll, 1988 in Kassel geboren, studierte Germanistik und
Theaterwissenschaft in Erlangen, Bern und Berlin. Sie hat bereits
mehrere Belletristikromane veröffentlicht und wurde mit dem
Kurd-Laßwitz-Stipendium der Stadt Gotha ausgezeichnet. Mit „Geliebte
Angst“ erscheint jetzt ihr erstes Jugendbuch bei cbt. Zurzeit lebt und
arbeitet sie in Regensburg.

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Herzlichen Dank an cbt | Randomhouse für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

4 Gedanken zu „Rebekka Knoll – Geliebte Angst [Rezension]

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