Paulo Coelho – Untreue [Rezension]

Titel: Untreue
Autor: Paulo Coelho
Genre: Roman
Erschienen: 24.09.2014
Verlag: Diogenes
Seiten: 320
erhältlich als: Hardcover, Taschenbuch, eBook
Reihe: nein

›Ich will dir treu sein und dich ewig lieben. In guten wie in schlechten Zeiten. Bis dass der Tod uns scheidet.

Wenn es nur so einfach wäre! Linda hat alles, doch das Entscheidende
fehlt. Hat sie den Mut, die Frage nach der Leidenschaft zu stellen? Denn
zu einer großen Liebe ist man ein Leben lang unterwegs.“ [Quelle:klick]

Das Cover ist wie immer bei Paulo Coelho sehr schlicht mit weißem Hintergrund gehalten. Abgebildet sind nur 3 Kirschen sowie Titel und Autor. Ich mag schlichte Cover nicht immer aber bei Paulo Coelho passt es irgendwie einfach.

Jeden Morgen, wenn ich die Augen zu einem „neuen Tag“ öffne, wie man so schön sagt, möchte ich sie am liebsten gleich wieder schließen und noch etwas weiterschlafen.

Linda hat eigentlich alles was sie braucht. Einen Job als Journalistin, einen liebenden Ehemann und Kinder, ein perfektes Leben. Und doch ist sie unglücklich denn irgendwas fehlt ihr. Von einem auf den anderen Tag ist sie lustlos und passiv und schnell ist ihr klar: Das ist eine Depression. Als sie dann einen ehemaligen Schwarm bei einem Interview wiedertrifft und mit ihm spontan intim wird, ahnt sie dass eine Affäre zu dem verheirateten Mann sie wieder mit neuer Lebensfreude anstecken wird.

Linda hintergeht also ihren Mann, verliebt sich in den anderen und versucht bei all dem eigentlich nur sich selbst wieder neu zu entdecken. Doch macht sie damit alles kaputt oder kann das so vielleicht sogar funktionieren?

An „Untreue“ lese ich nun wirklich schon sehr lange und ich kann gar nicht so richtig erklären, woran es liegt. Paulo Coelho ist ein absolutes Genie auf seinem Gebiet und ich lese wirklich sehr gerne seine Bücher. Leider ist mir „Untreue“ aber oft zu religiös gewesen.

Manchmal verlangt die Liebe eben, dass man um sie kämpft. – Seite 137

Linda ist wirklich nicht zu beneiden denn obwohl sie alles hat, was sie sich wünschen kann, fühlt sie sich leer und ausgelaugt. Sie schläft nicht mehr und ihre Gedanken kommen nicht zur Ruhe. Als sie sich dann auf eine Affäre einlässt merkt sie, dass ihr hauptsächlich die Leidenschaft im Leben gefehlt hat. Sie versucht mit diesem außerehelichen Abenteuer die Leere in sich zu füllen und das gelingt ihr auch teilweise.

Es gibt keine bessere Jahreszeit als den Herbst, um zu lernen, die Dinge
loszulassen, die uns stören.
Zuzulassen, dass sie sich von uns ablösen wie welke Blätter.
Um zu lernen, wie die in den letzten warmen Strahlen der Sonne schaukelnden Blätter zu tanzen, Körper und Geist
Ein letztes Mal vor dem Winter mit ihrem Licht und ihrer Wärme aufzuladen, ehe sie nur noch als schwache Lampe am Himmel steht. – Seite 121

Lindas Werdegang ist für mich auch nachvollziehbar und ich kann mich gut mit ihr identifizieren. Doch ich muss sagen dass das Buch ab ca der Hälfte immer „gläubiger“ wird und ich damit nicht besonders viel anfangen kann. Es gibt religiöse Bezüge und generell viele Gedanken rund um den Glauben an sich, sei es den Glauben an einen Gott oder an etwas anderes. Das fand ich beim Lesen eher störend da ich damit einfach nichts anfangen kann.



Wir begehen die gleichen Fehler und haben immer noch dieselben Fragen und keine Antwort darauf. – Seite 216

Leider ging genau darüber meine Freude über das Buch wirklich etwas verloren. Dafür muss ich aber sagen dass ich das Ende sehr schön und passend fand. Ich will nichts verraten aber das hat mir sehr gut gefallen und mich dann letztendlich doch mit einem positiven Gefühl zurück gelassen.

Kann man lernen, den richtigen Mann zu lieben? Selbstverständlich. Dafür muss es einem allerdings gelingen, den falschen Mann zu vergessen, der, ohne um Erlaubnis zu bitten, in unser Leben getreten ist, weil er gerade vorbeikam, und nachher sagt, die Tür habe doch offen gestanden. – Seite 254

Mit der Bewertung tue ich mich sehr schwer. Der Schreibstil von Coelho ist auch hier wieder sehr gut, ich mag ihn einfach aber das ist ja auch Geschmackssache und lässt sich nicht so richtig greifen. Da ich aber durchaus schon besser Bücher von ihm gelesen habe kann ich für „Untreue“ diesmal nur solide 3 von 5 Sternen vergeben.

Paulo Coelho, geboren 1947 in Rio de Janeiro.

Alle seine Romane, insbesondere Der Alchimist, Veronika beschließt zu sterben, Elf Minuten und zuletzt Die Schriften von Accra,
sind Weltbestseller, wurden in 80 Sprachen übersetzt und erreichten
eine bisherige Weltauflage von über 165 Millionen Exemplaren.

Seine Reflexionen und die Themen seiner Bücher regen weltweit Leser zum
Nachdenken an und dazu, ihren eigenen Weg zu suchen. Seit 2002 ist Paulo
Coelho Mitglied der Brazilian Academy of Letters, im September 2007
wurde er zum UNO-Friedensbotschafter ernannt. 2010 erschien die erste
große Biographie über ihn: Fernando Morais, Der Magier – Die Biographie des Paulo Coelho.

Ganz herzlichen Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares an Vorablesen sowie den Diogenes Verlag!

Ein Gedanke zu „Paulo Coelho – Untreue [Rezension]

  1. Interessantes Buch..Die Schilderung der Gefühlswelt einer Frau aus ‚Männersicht‘ passt für mich allerdings nicht hundert-prozentig.

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