Titel: Sechs Millionen Kekse im Jahr
Autor: Jessica Thom
Genre: Biografie
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: Verlag Hans Huber
Seiten: 220
erhältlich als: Broschiert
„Jessica Thom ist an Tourette erkrankt. Seit ihrer Kindheit wird sie von
sprachlichen und körperlichen Tics geplagt. So sagt sie etwa 16 Mal in
der Minute «biscuit» (das macht rund vier Millionen Mal im Jahr!).
Schwerer wiegen jedoch die monotonischen Tics, die sie jederzeit
überfallen können, und für sie auch körperlich sehr gefährlich sind. Die
junge Frau lässt sich allerdings nicht unterkriegen, im Gegenteil: Sie
deutet ihre Erkrankung einfach in Superkräfte um.“ [Quelle:klick]
Das Cover springt einem direkt ins Auge, es ist fast unmöglich es nicht genauer betrachten zu wollen. Im Comic-Stil und knalligen Farben wird der Blick auf den Titel des Buchs gelenkt. Schön ist auch der Hinweis, dass ein Vorwort von Stephen Fry enthalten ist.
Ich finde das Cover sehr passend, es spiegelt Jessica Thoms Lebensfreude wunderbar wider und macht sofort gute Laune.
Jessica Thom ist eine absolut bewundernswerte junge Frau, die uns in ihrem Buch „Sechs Millionen Kekse im Jahr“ ein ganzes Jahr lang an ihrem Leben mit Tourette teilhaben lässt. In Tagebuch-Form erzählt sie uns von den verschiedensten Situationen in denen ihre „Krankheit“ meist im Mittelpunkt steht. Ob motorische Tics oder verbale – als Touretter braucht man viel Geduld, einen Schuss Humor und vor allem eins: sehr gute Freunde. Und die hat Jessica zum Glück auch. So lernen wir die wichtigsten Menschen in ihrem Leben kennen, jedoch erfahren wir nur ihre Spitznamen. Leftwing Idiot, ihr bester Freund, hilft ihr mehr als ein Mal in kritischen Situationen aus der Patsche und auch ihre Schwester Fat Sister (die überhaupt nicht dick ist!) und deren Freund King Russell unterstützen sie in jeder Lebenslage.
Aufklärungsarbeit in einem witzigen Buch verpackt
Bestimmt hat schon jeder mal etwas über Tourette gehört und das Bild was am meisten damit assoziiert wird ist vermutlich jemand der wild um sich schlägt und unverständliche Laute oder Schimpfwörter von sich gibt. Das ist natürlich stark vereinfacht aber im Grunde kann man es so auch zusammenfassen. Doch Jessica sagt auch völlig unbewusst ganze Sätze, betet Gebete oder Lieder herunter und gibt absolut unzusammenhängende Dinge wieder, die den Leser mehr als ein Mal zum lachen bringen. Wie dem Titel des Buchs zu entnehmen ist ist einer ihrer Haupttics der Keks. Jessica sagt in der Minute bis zu 16 Mal Keks, hochgerechnet also 6 Millionen Mal im Jahr, was wirklich eine beträchtliche Menge an Keksen ist. Wer soll die bloß alle essen?
Ich habe mich sehr gut amüsiert denn Jessicas verbale Tics sind meistens einfach nur urkomisch. Besonders die Tatsache, dass die Tics ein Eigenleben zu führen scheinen und besonders gerne gegen eine Geranie bei ihrem Freund Leftwing Idiot wettern, macht es einfach unheimlich witzig.
Jessica und ihre Tics
eine oft unverstandene Krankheit
das Umfeld ist alles
Sensibilität schaffen für Tourette
Jessica Thom hat es mit ihrem Buch „Sechs Millionen Kekse im Jahr“ direkt mitten in mein Herz geschafft und meine Sicht auf die Dinge verändert. Sie hat meine Sensibilität für Tourette geschärft und ich bin mir sicher, dass ich von nun an bei meinem Trainer im Fitnessstudio nicht mehr wegsehen werde wenn er mit den Armen schlackert und seltsame Geräusche macht. Ich werde ihn anlächeln und mich freuen, dass er sich an den Trainingsgeräten nicht verletzt und seinen Job ausüben kann wie jeder andere Mensch auch.
Alles was mir hierzu noch zu sagen bleibt ist: KEKS!
Ich vergebe 5 von 5 Kekse, äh, Sterne.
Ich bedanke mich recht herzlich bei Vorablesen.de und den Verlag Hans Huber für das Rezensionsexemplar!
WAHNSINN!
Ich habe das Buch auch gelesen und ich finde deine Rezension einfach überwältigend! Besser kann man es glaube ich nicht ausdrücken! Auch wenn ich selbst viel dazu gelernt habe, auch mal traurig und wütend beim Lesen des Buches war, so muss ich ganz klar sagen, dass es meinen persönlichen Lachdurchschnitt in die Höhe getrieben hat. Das Zitat mit den Enten ist ein Knaller. Eine der vielen Stellen, an denen ich mich echt wegschmeißen musste.
Ach ja… ich liebe Leftwing Idiot! Er ist einfach toll!
LG
Anja
Hallo Anja,
ganz lieben Dank für deinen lieben Kommentar, ich hab mich sehr gefreut! 🙂
Leftwing Idiot ist echt der Beste, er hilft Jess so toll und ist immer für sie da. Einfach ein klasse Freund!
Liebe Grüße,
Johanna