Anna Basener – Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte [Rezension]

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Titel: Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte

Autor: Anna Basener

Genre: Roman | Humor

Erschienen: 16.03.2017

Verlag: Bastei Lübbe

Seiten: 316

erhältlich als: Broschur, eBook

Reihe: nein

Erhältlich hier: Klick *

„Die Omma ist eine Ruhrpottikone. Sie war mal Wirtschafterin im Puff, bis sie den brutalen Zuhälter nicht mehr ertragen und ihn kurzerhand mit einer Flasche Korn erschlagen hat. Als die Mitzi, ehemalige Prostituierte und enge Vertraute der Omma, plötzlich stirbt, bricht die Omma alle Zelte in Essen ab und zieht zu ihrer Enkelin Bianca. Nach Berlin-Kreuzberg. Bianca wundert sich sehr, dass die vitale Mitzi plötzlich tot sein soll und die Omma ihr geliebtes Essen verlässt. Bianca stellt immer mehr Fragen – bis sie eine Antwort erhält, die sie nicht hören wollte …“ [Quelle:klick]

Das Cover ist perfekt abgestimmt auf den Inhalt und entlockt dem Leser ein Lächeln. Denn die Omma raucht stets Eve-Zigaretten und wer die Packung schon mal gesehen hat, weiß ganz genau woher die Idee für die Cover-Gestaltung kommt. Ich finde es einfach so super, herrlich!

„Ja?“
„Watt ist denn datt für’n Ton?“
„Ich weiß nicht, Omma. Du rufst mich um vier Uhr nachts an. Was hast du denn erwartet?“

Bianca wohnt in Berlin, weit entfernt von ihrer Familie im Ruhrgebiet, genauer gesagt in Essen, und doch lassen sie ihre Wurzeln nicht los. Genau genommen lässt sie die Omma nicht los, der Ruhrpott verfolgt einen überall hin.

Auch die Mietzi spielt in Biancas Leben eine wichtige Rolle denn die Freundin und „Geschäftspartnerin“ von der Omma hat Bianca schon mit aufgezogen als sie noch klein war und war immer ein Idol für die junge Frau.

Omma und Mietzi haben zusammen Jahre lang in Essen ein „Hotel“ geführt. Ein Hotel, was man wohl besser ein Bordell nennen sollte. Sie haben viel zusammen erlebt, sind zusammen alt geworden und haben gemeinsam Verbrechen gesehen, miterlebt und durchgeführt. Als eines Tages die Mietzi sehr plötzlich und unerwartet für alle stirbt, steht Biancas Welt Kopf. Aber wieso trauert die Omma nicht richtig um sie und wieso steht sie plötzlich in Berlin vor Biancas Tür und will bei ihr einziehen? Ausgerechnet die Omma, die doch ihr Leben lang in Essen gelebt und die Stadt geliebt hat! Da muss doch was faul sein.

Und da ist so richtig was faul, die Omma und die Mietzi haben Geheimnisse und Bianca versucht langsam, den Dingen auf den Grund zu gehen. Das macht sie mit ihrer leicht verpeilten naiven Art so unterhaltsam, dass ich „Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ wirklich nur schwer aus der Hand legen konnte.

Dieses Buch fällt natürlich vor allem durch das Ruhrdeutsch auf, was die Omma spricht und was von Anna Basener perfekt niedergeschrieben wurde.

Ich wohne selbst im Ruhrgebiet und musste während des Lesens wirklich oft lachen, weil die Ruhrpott-Art und die Ausdrucksweise so perfekt getroffen wurden.

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Aber „Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ besticht nicht nur durch seinen Witz sondern kann auch mit ernsten Themen wie Gewalt und Prostitution aufwarten. Geschickt verwoben findet man in diesem Buch zahlreiche Anekdoten aus dem Ruhrgebiet, eine Portion Ernsthaftigkeit und sogar einen Hauch von Liebe vor.

Die Charaktere sind alle einmalig, echte Unikate, die man schnell ins Herz schließt. Vor allem mochte ich Biancas Vater und natürlich, wie sollte es anders sein, Bianca und die Omma. Aber auch Biancas verklemmte Hippie-Mitbewohnerin konnte ich mir wunderbar vorstellen. So hat jeder einzelnen seinen perfekten Platz im Buch und macht es zu einem rundum gelungenen Gesamtwerk, von dem ich jederzeit eine Fortsetzung lesen würde.

Anna Basener hat mit ihrer durchweg sympathischen Art ein Ruhrpott-Meisterwerk mit Berliner Großstadt-Flair geschaffen, wie es niemand anders besser gekonnt hätte.

Auch verfilmt werden soll das gute Stück und darauf freu ich mich jetzt schon sehr.

Ich vergebe gerne 5 von 5 Sternen!

Anna Basener wurde 1983 in Essen geboren. Ihr Studium in Hildesheim hat sie mit dem Schreiben von Romanheften finanziert und war laut ZEIT die „erfolgreichste Groschenromanautorin Deutschlands“. Ihr Ratgeber Heftromane schreiben und veröffentlichen gilt, so der Deutschlandfunk, als Standardwerk. Vom Groschenroman hat sie sich inzwischen gelöst, geblieben aber ist eine große Liebe für Eierlikör und Kitsch, Trash und Popliteratur.

Hier geht es zur Leseprobe!

 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Anna Basener für das Freiexemplar, welches sie auf der LBC17 verschenkt und signiert hat 🙂 

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