Karen Köhler – Wir haben Raketen geangelt [Rezension]

Titel: Wir haben Raketen geangelt
Autor: Karen Köhler
Genre: Kurzgeschichten
Erschienen: 25.08.2014
Verlag: Hanser
Seiten: 240
erhältlich als: Hardcover, eBook, Hörbuch
Reihe: nein

„Es gibt diesen Moment, in dem das eigene Universum zerbricht und weit
und breit kein neues in Sicht ist: Eine junge Frau sitzt mittellos und
nahezu dehydriert vor einer Tankstelle im Death Valley. Als plötzlich
ein Indianer vor ihr steht und ihr das Leben retten will, glaubt sie zu
phantasieren. Doch das Universum setzt sich nach seinen eigenen Regeln
wieder zusammen. Schon bald teilen sich die beiden einen Doppelwhopper,
gehen gemeinsam ins Casino und stranden schließlich in einem dieser
schäbigen Motels, die es eigentlich nur im Film gibt. Karen Köhlers
Erzählungen sind getragen von einer fröhlichen Melancholie und einer
dramatischen Leichtigkeit. Ihre Figuren sind wahre Meisterinnen im
Überleben.“ [Quelle:klick]

Das Cover ist wirklich wunderbar. Ich mag es total gerne. Es sagt nichts und alles aus, genau richtig für dieses Buch. Besonders die abgebildeten Tiere im unteren Bereich sind schön und diese finden sich auch im Buch-Inneren wieder. Jedes Kapitel hat sein eigenes Tier, ein Maskottchen sozusagen. Auch Schrift und Titel finde ich wirklich schön gewählt.
Keiner da.

Der Inhalt ist schwierig zusammenzufassen da es sich um Kurzgeschichten handelt und jede eine eigene kleine Welt beschreibt, in die der Leser hineingezogen wird. Die Protagonisten sind meist weiblich und uns oft auch namentlich nicht bekannt. Da gibt es Frauen, die auf Schiffen leben, Mädchen, die in der Wüste umherstreifen oder Frauen, deren Leben zu Ende geht und Frauen, die gegen den Tod kämpfen.

Karen Köhler hat mit „Wir haben Raketen geangelt“ eine einzigartige Sammlung von Kurzgeschichten erschaffen, mit der sie mich wirklich tief berührt hat.

Ich bin eigentlich kein großer Fan von Kurzgeschichten da sie mir meist nicht lange im Gedächtnis bleiben. Auch mag ich es wenn ich mit einer Geschichte viel Zeit verbringen kann, die Protagonisten sich entwickeln und ich als Leser dabei bin.
Bei Kurzgeschichten geht mir das meist zu schnell, ist zu komprimiert oder sogar abgeackt. Karen Köhler hat es aber wirklich geschafft, für jede ihrer Geschichte ein ganzes Universum von Gedanken in meinem Kopf entstehen zu lassen. All ihr Erzählungen sind mitten aus dem Leben gerissen. Man weiß genau, da war vorher etwas und da wird eventuell auch etwas danach sein. Die Geschichten spinne ich gerne beim lesen weiter, überlege mir Beweggründe, denke mir aus was aus dem Protagonisten werden könnte.
Ich bin ohne alles, ich bin frei. Ich habe nur noch mich, ein Cap und eine Plastiksonnenbrille. Von mir fällt etwas ab. – Seite 44

Das ist eine wahnsinnig fantastische Eigenschaft, so mit den Gedanken des Lesers spielen zu können und besonders bei den Geschichten „Polarkreis“ und „Wild ist scheu“ hatte ich wirklich Gänsehaut und wollte, dass sie niemals zu Ende gehen. Beim Ende von „Wild ist scheu“ hatte ich tatsächlich Tränen in den Augen.

wirklich ein Highlight

„Wir haben Raketen geangelt“ ist wirklich fantastisch. Wunderbar geschrieben geht jedes Wort unter die Haut und lässt mich auch einige Tage nach dem lesen noch nicht los. Ich bin begeistert und werde die Autorin auf jeden Fall im Auge behalten. Da haben wir noch viel zu erwarten, glaube ich!

Nun will ich das Buch aber nicht totinterpretieren, ihr müsst es einfach selbst lesen um zu verstehen, was ich meine. Ich wurde verzaubert 🙂

Ich vergebe an „Wir haben Raketen geangelt“ 5 von 5 Sternen und werde euch bald noch mal meine liebsten Zitate als Sammlung zeigen 🙂

Hier gelangt ihr zur kostenlosen Leseprobe: Klick

Karen Köhler wurde 1974 in Hamburg geboren. Sie studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater in Bern. Seit 2008 lebt sie wieder in Hamburg, wo sie als Theaterautorin und Illustratorin arbeitet. Sie erhielt verschiedene Preise, unter anderem 2011 den Hamburger
Literaturförderpreis. Wir haben Raketen geangelt ist ihr erstes Buch.

Vielen herzlichen Dank an Susanne Rössler für den wie immer lieben Kontakt und die Bereitstellung des Rezensionsexemplares. 🙂

Ein Gedanke zu „Karen Köhler – Wir haben Raketen geangelt [Rezension]

  1. Liebe Dunkelbunt,

    ich kann dir nur absolut zustimmen.
    Ich habe dieses Buch auf einen heißen Tipp hin gelesen. Eigentlich kann auch ich nicht viel mit Erzählungen anfangen. Aber Karen Köhler hat es geschafft, mich nach jeder Geschichte ergriffen und nachdenklich zurückzulassen.
    Daher ist dieses Buch auch mein Tipp für unsere Weihnachtstippwand im Laden 🙂

    LG

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