Arno Strobel – Das Rachespiel [Rezension]

Titel: Das Rachespiel
Autor: Arno Strobel
Genre: Psychothriller
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: Fischer
Seiten: 352
erhältlich als: Taschenbuch, E-Book, Hörbuch

„»Erfüllst du deine Aufgabe, kommt er frei. Erfüllst du sie nicht, wird er sterben.«

Frank Geissler glaubt an einen Scherz, als er die Website aufruft: Ein
Mann, nackt, am Boden festgekettet, in Todesangst. Daneben ein Käfig
voller Ratten, unruhig, ausgehungert.
Frank kann den Mann retten,
heißt es. Aber nur wenn er Teil des »Spiels« wird und seine erste
Aufgabe erfüllt. Angewidert schließt er die Website, doch kurz darauf
ist der Mann tot. Und Frank beginnt zu zweifeln. Hätte er dem
Unbekannten helfen können? Hätte er nicht sofort die Polizei informieren
müssen? Aber es ist zu spät. Und nicht nur für den Toten. Auch Frank
ist schon mittendrin. Mittendrin in einem Spiel, in dem er einer der
Vier ist, einer der vier Kandidaten, für die es um alles geht. Um ihr
eigenes Leben. Aber auch um das Leben aller, die ihnen etwas bedeuten … “ [Quelle:klick]

Das Cover ist sehr düster gehalten, genau richtig für einen Psychothriller. Das Motiv, den gebückten verzweifelt wirkenden fast nackten Mann finde ich sehr vielversprechend. Die Gestaltung lässt viel Raum für eigene Vorstellungen und legt sich nicht auf den Inhalt fest. Rückblickend würde ich sagen hätte ich mir auch gut ein Bild des Bunkers vorstellen können.

Frank fischt einen USB-Stick aus seiner Post und hält die darauf enthaltenen Infos zunächst für einen gut gelungenen Werbe-Gag. Doch als er einen Tag später die auf dem Stick gespeicherte Internetadresse aufruft und darauf ein Video eines grausamen Mordes sieht, wird ihm bewusst dass er es mit einem Verrückten zu tun hat. Schnell wird auch klar, dass er damit nicht alleine ist: Seine 3 Jugendfreunde Manuela, Torsten und Jens haben die gleiche Botschaft bekommen und der Absender soll Festus sein.

Festus ist den 4 alten Freunden, die sich seit Jahren nicht mehr gesehen haben, noch gut bekannt denn ihm ist damals etwas schreckliches zugestossen, woran die Jugend-Bande Schuld hat. Nun, so viele Jahre später, lockt jemand der sich Festus nennt die 4 in einen alten Atombunker und stellt ihnen Aufgaben. Für jede dieser Aufgaben gibt es einen Punkt und wer am Ende der Nacht 2 Punkte hat überlebt – jedoch geht es nicht nur um Frank, Manu, Torsten und Jens sondern auch um deren Familien.

sofort mitten im Geschehen

Ohne viel Vorlauf finden wir als Leser direkt zu Beginn des Buchs den USB-Stick mit Frank und erleben, wie er so langsam begreift in was für einen Horror er da hineingeraten ist. Das Video, das Frank sieht, fand ich schon grausig und auch ziemlich eklig, ich will gar nicht wissen wie es da jemandem gehen muss der Angst vor Ratten hat. Das hab ich zum Glück nicht und deswegen waren einige schaurige Szenen in dem Buch für mich vielleicht nicht ganz so schaurig wie für andere.

Recht schnell geht das eigentliche Rachespiel im Bunker los und da wird es auch erst für mich so richtig interessant. Das Miteinander der 4 ehemaligen Freunde, die sich so lange nicht mehr gesehen haben und die ein schreckliches Geheimnis miteinander für immer verbindet, ist sehr spannend beschrieben und führt zu manch einer Verwirrung. Man kennt nur Franks Sicht der Dinge und nach und nach wird jeder der anderen verdächtigt das ein oder andere getan zu haben.

Mit fortschreitender Zeit misstrauen sich die Protagonisten immer mehr und doch müssen sie zusammen arbeiten um die Aufgaben zu lösen. Doch wie kann man zusammenarbeiten wenn man weiß, dass nicht alle überleben können? Wenn jeder weitere Schritt über Leben und Tod entscheiden kann?

Zwischendurch erfahren wir in einzelnen Kapiteln Stück für Stück was damals zwischen den 4 und Festus vorgefallen ist. In diesen Rückblenden werden jedoch Spitznamen verwendet, wobei ich gestehen muss dass ich diese zum Teil öfter verwechselt und durcheinandergeworfen habe.

Nachdem ich vor Kurzem Arno Strobels „Der Trakt“ gelesen hatte und absolut begeistert war, waren meine Erwartungen an seinen neuen Thriller „Das Rachespiel“ sehr hoch. Ich musste leider feststellen, dass das Buch meinen Erwartungen nicht ganz gerecht werden konnte.

Ich habe leider schon relativ früh die Auflösung des Ganzen erahnt und auch wenn ich ab und zu auf falsche Fährten geführt wurde hat sich mein Verdacht zum Schluss bestätigt. Das finde ich sehr schade und muss das leider auch in meine Bewertung einfließen lassen. Die volle Punktzahl kann ich an einen Thriller leider nur vergeben wenn ich absolut überrascht werde und die Auflösung nicht durchschaue.

spannende Wendungen

Ich finde es auch nicht ganz glücklich, dass nicht aufgeklärt wird wer der Mann im Video ist. Ich habe gedacht, dass er vielleicht eine Rolle in dem ganzen Horror spielt und war gegen Ende doch etwas verwirrt, dass das wohl nicht so ist.

Was ich jedoch sehr positiv finde ist, dass es den Bunker, in dem sich das Buch abspielt, wirklich gibt und er auch fast genauso beschrieben wird wie er in Wirklichkeit aufzufinden ist. In Strobels Danksagung wurde dieses Detail erwähnt, ich wusste es jedoch schon vorher da er es bei einer Lesung bereits erzählt hat. Das macht die Vorstellung für mich gruseliger und ich kann mich mehr auf die Umgebung einlassen.

innerer Kampf für Frank

Den inneren Widerstreit von Frank finde ich sehr überzeugend und interessant, seine Gedankengänge wären in dieser Situation wohl auch meine gewesen.

Natürlich will auch er seiner Familie und sich das Überleben sichern,
will aber auf der anderen Seite niemand anderem schaden.

Trotz meiner Kritikpunkte war „Das Rachespiel“ ein guter spannender Thriller, er kommt für mich persönlich aber nicht an „Der Trakt“ heran.

Ich vergebe an „Das Rachespiel“ 3 von 5 Sternen!

Ein Gedanke zu „Arno Strobel – Das Rachespiel [Rezension]

  1. Liebe Johanna,
    vielen Dank noch einmal für das Buch "Trigger". Es ist zwar schon eine Weile her, aber nachdem ich es nun endlich gelesen habe (ich konnte mich nicht mehr losreißen) kann ich sagen, ich bin total beeindruckt von dem Buch. Eine beeindruckende Schreibweise hat der Autor, es bleibt bis zum Schluss spannend – wow.
    Liebe Grüße von Anne

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