Lauren Oliver – Delirium [Rezension]

Titel: Delirium – amor deliria nervosa
Autor: Lauren Oliver
Genre: Dystopie | Jugendbuch
Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Carlsen
Seiten: 416
erhältlich als: Hardcover, Taschenbuch, eBook, Hörbuch

„Früher, in den dunklen Zeiten, wussten die Leute nicht, dass die Liebe
tödlich ist. Sie strebten sogar danach, sich zu verlieben. Heute und in
Lenas Welt ist Amor Deliria Nervosa als schlimme Krankheit identifiziert
worden. Doch die Wissenschaftler haben ein Mittel dagegen gefunden.
Auch Lena steht dieser kleine Eingriff bevor, kurz vor ihrem 18.
Geburtstag. Danach wird sie geheilt sein. Sie wird sich nicht verlieben.
Niemals. Aber dann lernt sie Alex kennen. Und kann einfach nicht mehr
glauben, dass das, was sie in seiner Anwesenheit spürt, schlecht sein
soll.“ [Quelle:klick]

Die Liebe ist eine Krankheit. Alles was die Menschen über dieses Gefühl gedacht haben gilt in Lenas Welt nicht mehr. Bevor die Liebe als Krankheit erkannt wurde haben die Menschen sich gegenseitig ihretwegen umgebracht, betrogen und belogen. Die Liebe hat die Menschen nicht wie gedacht zusammengebracht, sie glücklich gemacht – nein, sie ist über sie hinweggerollt und hat alle ins Unglück gestürzt.
Doch die Regierung kann Menschen heilen und beschützen. Und so wird an jedem Volljährigen eine Operation des Gehirns vollstreckt, bei besonders gefährdeten Menschen passiert das auch schon mal vor dem 18. Geburtstag. Das soll jedoch eine Ausnahme sein denn der Eingriff kann auch schief gehen und die Gefahr dafür ist größer je jünger der Patient ist.

Auch sonst ist die Gesellschaft endlich in Sicherheit. Es gibt eine Ausgangssperre für alle Ungeheilten, sie dürfen nicht in Kontakt mit dem anderen Geschlecht kommen und man kann Geheilte von Ungeheilten leicht an der Narbe der Operation unterscheiden.

Lena lebt in dieser Welt in dem die Liebe gefährlich ist und sie glaubt all den Geschichten, die man ihr erzählt hat. Wie könnte es auch anders sein? Schließlich ist ihre Mutter einen grausamen Selbstmord gestorben, angetrieben von der schrecklichen Krankheit Armor Deliria Nervosa. Seitdem lebt Lena bei ihrer Tante und führt ein zufriedenes Teenager-Leben während sie dem Eingriff entgegenfiebert.

Dass der Staat den Menschen nur etwas vormacht und die Liebe etwas ganz Natürliches statt einer alles zerstörenden Krankheit ist, erahnt Lena erst als sie sich selber verliebt, in Alex. Auch ihre beste Freundin Hana hat Zweifel am System und besucht verbotene Partys und macht sich damit strafbar.

Als Alex Lena eine ganz andere Welt zeigt und ihr einige Geheimnisse offenlegt beginnt sie zu verstehen. Und beschließt, so nicht mehr leben zu wollen.

„Delirium“ ist der erste Teil der Amor-Reihe und bisher das einzige Buch das ich von Lauren Oliver gelesen habe. Nach wenigen Seiten jedoch war mir schon vollkommen klar, dass das bei Weitem nicht das letzte ihrer Bücher für mich bleiben wird.

dystopische Welt, in der die Liebe eine Krankheit ist

Zunächst ist die Welt, in die der Leser ohne große Umschweife eingesogen wird, befremdlich. Die Liebe soll eine Krankheit sein? Klar, wer kennt das nicht von sich, dass man „krank“ vor Liebe war, sich entweder unbesiegbar gefühlt hat oder totunglücklich? Aber eine Krankheit?

Dieser ganz neue Blickwinkel auf so ein alltägliches Gefühl war für mich etwas ganz besonderes. Ich finde diesen Ansatz für ein Buch oder in dem Fall sogar eine Bücher-Reihe wirklich toll denn etwas vergleichbares habe ich bisher noch nicht gelesen.

In Dystopien werden Gesellschaften geschaffen, die unserer heutigen vollkommen fremd sind. Gesellschaften, auf die man sich ersteinmal als Leser einlassen muss.

Für mich als Leser ist es so: Entweder mich kann eine Dystopie innerhalb der ersten ca 50 Seiten packen und mich in eine andere Welt entführen oder das Buch hat bei mir leider verloren. Wenn ich mich auf die grundlegend andere Gesellschaft einer Dystopie nicht einlassen kann dann kann das Buch mich auch ansonsten nicht mehr überzeugen.

wunderbar ausgearbeitete Charaktere

„Delirium“ fand ich wirklich fesselnd und die Charaktere wunderbar ausgearbeitet. Ich hätte sehr gerne auch mehr über Hana erfahren, Lenas beste Freundin. Denn diese zeigt die allerersten rebellischen Züge, lange noch bevor Lena überhaupt solche Gedanken hegt.
Auch Lenas Mutter, die sie in Gedanken ständig begleitet, ist eine sehr interessante Figur weil sie einige Fragen aufwirft.

Das Buch konnte mich an einigen Stellen wirklich überraschen – ich möchte euch aber natürlich nicht zu viel verraten.

vergleichbar gut wie die Panem-Trilogie

Für mich persönlich ist die Amor-Reihe schon jetzt ein würdiger Nachfolger der Tribute von Panem-Trilogie und absolut damit vergleichbar.

Für alle die sich wie ich gerne von Dystopien in eine andere Welt entführen lassen, ist „Delirium“ von Lauren Oliver definitiv ein Muss! Ich empfehle es uneingeschränkt weiter, freue mich schon tierisch auf den zweiten Teil „Pandemonium“ und vergebe 5 Sterne!

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