Christa Bernuth – Das Falsche in mir [Rezension]


Titel: Das Falsche in mir
Autor: Christa Bernuth
Genre: Thriller
Erscheinungsjahr: als eBook 2013, Taschenbuch Januar 2014
Verlag: dtv
Seiten: 352
erhältlich als: eBook, Taschenbuch, Broschiert

„Lukas Salfeld, 50, führt ein ganz normales Leben. Niemand ahnt, dass er als Jugendlicher im Gefängnis saß, weil er seiner damaligen Freundin Marion die Kehle durchgeschnitten und ihr post mortem tiefe Messerstiche beigebracht hatte. Viele Jahre gelingt es ihm, seinen kranken Trieb zu bekämpfen. Eines Tages begegnet er einem Mädchen, das seiner toten Freundin auf fatale Weise ähnlich sieht. Seine gefährlichen Fantasien gewinnen immer mehr die Oberhand. Zeitgleich wird ein totes Mädchen aufgefunden, das auf dieselbe Weise wie damals Marion ermordet wurde. Die ermittelnden Kommissare entdecken schnell die Parallelen zum früheren Mordfall. Um einer Verhaftung zu entgehen, taucht Salfeld unter – mit dem kühnen Plan, als Gejagter selbst zum Jäger zu werden, um die Spur des Mörders aufzunehmen. Doch was, wenn er dabei sich selbst überführt? Denn an die Mordnacht hat Salfeld keinerlei Erinnerung…“ [Quelle:klick]

Schon die ersten Seiten der Leseprobe machten mir klar: „Das Falsche in mir“ ist endlich wieder ein Thriller, der diesem Genre auch alle Ehre macht. Für mich führte kein Weg an diesem Buch vorbei und umso mehr habe ich mich über mein Rezensionsexemplar gefreut.

Lukas Salfeld ist ein Mann, der zwar ein vermeintlich normales Leben führt, tief in seinem Inneren aber einen nie enden wollenden Krieg mit sich selbst führt. Er hat alles getan um nach außen hin durchschnittlich und bürgerlich zu wirken: Eine Frau gefunden, die seine zurückgezogene Art akzeptiert, zwei Töchter mit ihr bekommen, einen Job. Eben alles, was es braucht um sein Umfeld nicht auf bestimmte Dinge aufmerksam werden zu lassen.

In Wirklichkeit aber ist Lukas ganz anders. Er hat seine Frau nie geliebt und nutzt sie nur um nicht aufzufallen und hin und wieder überkommt ihn ein Gefühl, anders zu sein. Blut zu lieben, Schnitte auf weißer Haut und eine ganz besondere Vorliebe hat er auch: junge Frauen mit blondem Pagenkopf. Frauen, die so aussehen wie seine erste und einzige Liebe Marion. Doch diese Liebe ist schon sehr lange her und Lukas hat das Ende der Beziehung selbst zu verantworten. Er hat Marion getötet und seine Strafe schon lange abgesessen.

Die Vergangenheit ruht nicht

Doch die Vergangenheit verfolgt Lukas bis in die Gegenwart. Eines Abends geht er einer jungen Frau nach, folgt ihr bis in die Kneipe „Jensen“ – und am nächsten Tag erfährt er dass ein Mädchen ihres Alters verschwunden sei. Wenig später wird sie tot gefunden und nun beginnt der Horror für Lukas. Denn er hat einen Blackout von ebendieser Nacht und weiß nicht ob er der Mörder ist oder nicht. Immer mehr gerät er in den Mittelpunkt der Ermittlungen, taucht schließlich unter und versucht selber den wahren Mörder zu finden – auch wenn die Spur vielleicht auch zu ihm selbst führen sollte.

Der innere Widerstreit in Lukas ist an einigen Stellen verstörend und ich muss sagen, dass ich mich nicht mit ihm identifizieren konnte. Für mich ist das meist ein schlechtes Zeichen bei Büchern, hier hatte es jedoch keine negative Auswirkung.
Auch dass Lukas seine Frau nie geliebt hat macht ihn mir nicht sympathischer.

Doch gerade der Aspekt, dass man sich selbst immer wieder ermahnt keine Sympathie für einen Mörder empfinden zu dürfen, macht es so spannend.

keine Sympathie für den Mörder! Oder doch?

Während Lukas selbst ermittelt, ob er oder jemand anders der Mörder ist, wird es immer verworrener und so langsam macht sich die ein oder andere Idee bei mir als Leser breit.

Was ich besonders gelungen finde ist, dass „Das Falsche in mir“ nicht nur aus einer Sichtweise geschrieben ist. Wir lernen nicht nur die seltsame Gefühlswelt von Lukas Salfeld kennen sondern auch die der Ermittlerin Sina Rastegar, die selbst eine schwierige Vergangenheit zu bewältigen hat. Und auch die Sicht einer Frau, die offensichtlich Opfer eines Verbrechens ist, fließt mit ein. Nach und nach kommen immer mehr Verbindungen zwischen diesen Sichtweisen ans Tageslicht und das machte die Geschichte für mich noch spannender.

Was ich aber am besten finde ist dass einige Tagebuch-Auszüge von Marion, Lukas großer Liebe die einen tragischen Tod starb, mit einfließen. So erfährt man nach und nach mehr Hintergründe, fragt sich wie es weitergeht und kann das Buch immer schwerer aus der Hand legen, je weiter man vorankommt.

Der geübte Thriller-Leser wird sicherlich auf einen Teil der Auflösung selbst kommen aber ein paar Aspekte habe ich nicht vorhergesehen und ich wurde am Ende doch noch einmal überrascht.

Durch die Sprünge in den verschiedenen Sichtweisen wird „Das Falsche in mir“ manchmal etwas unübersichtlich und ich kann mir vorstellen, dass man sich etwas schwer damit tut wieder an einer Stelle einzusteigen, wenn man das Buch einige Tage zur Seite legt.
Im ersten Drittel hat sich die Geschichte für mich auch ein Wenig gezogen und aus diesen beiden Gründen ziehe ich in meiner Wertung einen Stern ab.

Ich vergebe demnach gerne 4 von 5 Sternen!

Ich möchte mich hiermit auch ganz herzlich bei dtv und bei Vorablesen für das Rezensionsexemplar bedanken!

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